Gestik und Rhetorik im Nationalsozialismus

 

Die multimodale Inszenierung spielte in der Kommunikation des Nationalsozialismus eine zentrale Rolle. Auch der Hitler-Mythos ist multimodal komponiert. Neben verschiedenen visuellen Emblemen ist die Selbstinszenierung durch körpersprachliche dynamische Mittel ein hervorstechendes Merkmal von Hitler-Reden.

Die Gestaltung der actio prägt den individuellen Stil eines Redners. Sie ist zugleich jedoch seine potentielle Schwäche, die in ästhetischen Widerstandsformen gegen ihn gewendet werden kann.

An Beispielen von historischen und gegenwärtigen Diskursfragmenten wird untersucht, wie sich die Überlieferung von Hitlers Gestik und Sprechweise im gesellschaftlichen Diskurs darstellt. Der Befund zeigt eine Skala von Tradierungssträngen, die von der rhetorischen Dekonstruktion über das Verbot bis hin zur Verselbständigung reicht. Die verschiedenen Facetten prägen die semantische Kommunikationsgeschichte von Gestik, Mimik und Körperhaltung im deutschen Sprachraum.

Vortrag: Hitler – An Exercise in Gesture. Miami University Oxford/ Ohio, USA 02.09.2010